Samstag, 19. März 2011

Die Prophezeiung

Kafka-Stil vom Herbst 2010

Ein Händler sehnt nach seiner Lieben. Drei Städte weiter wohnt sie auf einer Insel. Der Händler hat noch viele Waren zu verkaufen, und so dauert es noch ein halbes Jahr bis sein Lohn ihm eine Reise zu der hübschen Jungfer gewährt. Voller Sehnsucht beginnt der Händler seinen Fußmarsch, doch bald schon trifft er auf einen Alten von dem es heißt, er habe immer Recht. Der Alte erfährt von des Händlers Unterfangen und meint, er kenne die Frau, zu welcher es den Händler zieht, und er müsse ihn warnen, da er von heiliger Stimme erfahren habe, dass des Händlers Reise kein gut Ende nehme. Niemals mehr würde der Händler seine Treue in Armen halten können.
Den frommen Händler trifft der Schlag. Sollte er die sinnlose Tour nun weiter wagen; immerfort der vorherbestimmten Katastrophe entgegen? Oft droht dem Händler nun auf halben Wege die plötzliche Umkehr. "Nie hat der Alte je falsch gelegen. Das ist so sicher, wie`s mir schmerzt!", sagt er sich immerzu. Vom Zwiespalt gezogen geht er dennoch fort und findet nach Zeiten nun die Fähre zu der Schönheit Insel. Der Händler kommt mit eiligem Schritt heran und beblickt die tödliche Gewißheit. Das Boot ist brüchig, das Segel gelocht; die See ist wild, der Fährmann ist trunken, den Gästen blitz die Heimtück aus den Augen. Der Anblick gleicht dem eines Dämons. Hier, an dieser Stelle, weiß der Händler was der Alte meinte. Sein Zweifel zum Wahren erlischt. Der Händler schwindet. Die Fähre fährt noch tausend Jahre.
 
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