Dienstag, 20. April 2010

Die Kunst des Lotto-Spielens

Die Wahrscheinlichkeit im Lotto den maximalen Jackpot zu knacken liegt bei ca. 1 zu 140.000.000. Doch fast genauso interessant, wie der Gewinn, kann auch das Spiel an sich sein. Denn so wenig, wie man sein Glück (engl. luck) beeinflussen kann soviel ist trotzdem die potenzielle Gewinnsumme beeinflussbar.
Führende Lotto/Tipp-Gemeinschaften machen sich zu Nutze, dass der Mensch zumeist nach bewussten oder unbewussten Mustern seinen Lottoschein bekreuzt. Visuelle Muster, oder häufig auftretende persönliche Zahlen (wie z.B. Geburtsdaten etc.) werden also um einiges öfters gewählt als "willkürliche" Zahlenfolgen und werfen somit geringere Einzelgewinne ab. Doch auch Menschen die sich dessen bewusst sind tippen meist nach Mustern, dessen sie sich mehr oder weniger gar nicht bewusst sind.
Alte Lottoscheine von mir oder meinem Bruder zum Beispiel, wie mir neulich mal aufgefallen ist, ähneln sich teilweise frapide. Der Abstand zwischen den einzelnen Zahlen ist immer relativ ähnlich und untereinander/nebeneinader geschrieben fällt erst recht auf wie sich die ersten, zweiten... sechsten Zahlen sehr häufig in einem jeweilig bestimmten Spannungsfeld ansiedeln, in dessen Fenster fortwährend die selben Zahlen auftauchen. Von außen wirken die Zahlen wie frei und willkürlich beschlossen, aber genauer hingeguckt, haben wir nur nach einseitigen Mustern gehandelt, welche mit Sicherheit nicht nur unser Tippverhalten sondern auch das von vielen anderen Lottospielern beeinflussen. Die meisten Menschen wollen ihren Lottoschein also möglichst breitflächig ausgefüllt haben, vermeiden somit auch mal leicht symmetrisch wirkende Zahlen-Paare/Trios und landen somit wieder bei öfters benutzten Nummernfolgen. Folglich sind auch unsere Gewinnsummen im gegebenen Falle (drei richtige etc.) nur eher spärlich ausgefallen.
Nachdem ich das bemerkt hatte, erinnerte ich mich an eine Übung von der ich mal gelesen habe (... ich meine sie kommt aus dem Bereich des Zen/Chan-Buddhismus...), in der man sich vor ein leeres Blatt Papier setzt und mit einem Pinsel versucht aus freiem Geiste heraus Punkte auf das Blatt zu setzen, ohne sich von den bereits platzierten Punkten beeinflussen zu lassen. Rein theoretisch ist bei dieser Übung also auch kein übereinander gesetzter Punkt ausgeschlossen oder eine Linie aus Punkten, auch wenn sie ohne die Absicht ein solches "Muster" zu kreieren entstanden sein sollten. Immer wieder neu entscheiden was als nächstes zu tun ist und eigene Verhaltensmuster erkennen und zu formen, das ist unter anderem eine der Früchte, die diese Übung mit sich trägt. Auf die gleiche Art und Weise lässt sich also auch ein Lottoschein präparieren, wobei man hier natürlich trotzdem auf die vorgegebenen Kästchen eingehen sollten um einen sinnvollen Lotto-Tipp abgeben zu können.
So trifft man bei mehreren Versuchen auch eine größere Zahlenbreitweite und ist nicht von "vordefinierten" Konstruktionen abhängig, und geistige Arbeit, wenn nicht sogar Ansätze von Meditationsphasen werden so selbst im Alltag mehr und mehr praktiziert; allein durch die Kunst des Lotto-Spielens.
 
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